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Tags: Zitate, Weltliteratur, Literatur

Autor/in: Caroline Breitfelder

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Die Liebe zum Buch

„Lesen bildet“, meinte mein Vater immer, noch als ich ganz klein war, und fuchtelte begeistert mit dem nächsten Buchband vor meiner Nase herum. Heute bin ich meinen Eltern mehr als dankbar, dass sie mir die Liebe zum geschriebenen Wort eingeflößt haben. Bücher bringen Zerstreuung, schmücken und wärmen den Raum und die Zeit, lassen lachen und nachsinnen, lehren und lassen vergessen, können uns manchmal sogar den Weg weisen. Wie Cicero schon wusste, ist ein Raum ohne Bücher wie ein Körper ohne Seele; und wie Anthony Trollope Jahrhunderte später schlicht in Worte fasste: „Die Liebe zu Büchern ist der Schlüssel zum vollkommensten Vergnügen.“

Nun könnte es als Leseratte schwierig werden, alle Lieblingsbücher in einem Beitrag vorzustellen, dazu müsste man eher ein ganzes eigenes Buch schreiben. Und wie beschreibt man überhaupt ein Buch? Wie fasst man sein Wesen in Worte, kriegt den Kern zu fassen? – Am besten vielleicht durch die Worte des Schriftstellers oder der Schriftstellerin selbst: Durch Zitate, frisch aus den Buchseiten. Ich will euch heute ein paar der bekanntesten und beliebtesten Zitate der (Welt-)Literatur vorstellen – mal sehen, wie viele ihr erkennen könnt.


Die Liebe zu Büchern

Rate: Zitate 

 

„Nur das Denken, das wir leben, hat einen Wert.“

… sagte Demian, die Figur aus Hermann Hesses gleichnamigen Roman. So verstehe ich das: Denken kann man vieles; wir alle haben neben den guten auch böse Gedanken, neben den warmen und kalten, und neben den liebevollen auch rachsüchtige. So ist es eben, wir sind Menschen. Für das, was man fühlt, kann man zunächst nichts. Wichtig ist, wie man damit umgeht; wichtig ist, was man tut



„Alle großen Leute waren einmal Kinder, aber nur wenige erinnern sich daran.“

… ein wahrer Quell an Weisheiten, dieser kleine Prinz, den Antoine de Saint-Exupéry so zärtlich und rührend stilisiert. In der Geschichte des kleinen Prinzen wird klar: Die unverfälschte, authentische und echt gefühlte Sicht auf die Welt und die Dinge birgt eine Logik, ein Verständnis dafür, nicht, wie die Welt sein soll oder zu sein hat, sondern dafür, wie sie ist. Diese Einsicht besitzen Kinder und eben jene geht vielen Erwachsenen verloren, ebenso wie die reine Freude am Leben und ein Gefühl dafür, was eigentlich wirklich wichtig ist. Wie erkennen wir wieder, was von Bedeutung ist? Dazu würde der kleine Prinz nur mit großen Augen sagen: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“


Zitate aus dem kleinen Prinzen

„Die Gegenwart ist nichts als eine Hypothese, über die man noch nicht hinausgekommen ist.“

… Robert Musils Mann ohne Eigenschaften ist keine seichte Sonntagslektüre; dafür findet man, wenn man aufpasst, solche kleinen Diamanten zwischen den Seiten. Eine der wichtigen und in verschiedenen Formen oft wiederholten Botschaften in Musils Buch ist: Alles fließt, nichts ist für ewig, alles verändert sich; und der Mensch am schnellsten von allen. Unsere Gegenwart jetzt, das, woran wir glauben, wofür wir stehen, ja sogar das, wofür wir uns selbst halten, kann in einem Jahr, einer Woche, schon morgen ganz anders aussehen. Das ist verunsichernd, aber gleichzeitig auch beruhigend. 



„Ein Mensch betrachtet vieles eher aus der Ferne, um sich seiner Angst nicht stellen zu müssen, als dass er versucht, seine Wünsche aus der Nähe zu erreichen.“ 

… daran erinnert uns Dan Brown in Sakrileg. Unterstützt wird er von einem alten Sprichwort aus China, welches besagt, dass alle Menschen Talent haben; viel seltener als Talent sei dagegen der Mut, diesem auch zu folgen. Stimmt das? Haben wir eigentlich alle einen bestimmten Traum, eine Bestimmung sogar? Etwas, das uns und die Welt gleichermaßen bereichern würde, das aber so viel Mut erfordert, dass es nie gelebt wird? Das kann wohl nur jeder sich selbst beantworten. 


Zitate der Powerfrau Jane Eyre

„Gesetze und Grundsätze sind ja nicht für Situationen gemacht, in denen es keine Versuchungen gibt; sie sind für solche Augenblicke wie die jetzigen da, wenn sich Körper und Seele meuternd gegen deren Strenge erheben.“ 

… wenn es eine Powerfrau der klassischen Literatur gibt, die als moralische Fackel uns allen den Weg weisen kann, dann ist das wohl die unscheinbare, sanfte und stille Jane Eyre, der Charlotte Brontë Leben eingehaucht hat. In einer Situation, in der die meisten wohl nachgeben und Fünfe gerade sein lassen würden, nämlich, als sie feststellt, dass ihr Verlobter, den sie hingebungsvoll liebt, schon eine Frau hat, lässt sie sich nicht dazu überreden, etwas zu tun, das sie für grundfalsch hält. Anstatt an seiner Seite weiterzuleben, obwohl er sie ebenfalls ehrlich liebt, verlässt sie ihn, auch wenn es ihr das Herz bricht. Alles würde ich für dich tun, sagt sie zu ihrem Geliebten, alles, was richtig ist.

Denn auch wenn sie ihn liebt, liebt sie sich selbst genug, um sich nicht für ihn zu verraten. „Die einst zurechtgelegten Ansichten und die früher gefassten Entschlüsse sind das ganze Fundament, das mich zu dieser Stunde trägt. Und auf diesen Boden setze ich meinen Fuß“, sagt Jane Eyre mit einer Stärke, die man sich nur wünschen kann.



„Ich liebe es, wenn man irrt!“

… posaunt Dostojewski in Schuld und Sühne und meint damit: Aus Fehlern lernen wir. Und Menschen lernen nun mal leider oft erst dann, wenn es wehtut, also: Wenn sie Fehler machen. Dostojewski nimmt diese menschliche Eigenschaft in seinem Buch nicht nur an, er preist sie: „Der Irrtum ist das einzige, was die Menschheit vor allen anderen Lebewesen voraus hat. Wenn man irrt, gelangt man zur Wahrheit. Ich bin deshalb Mensch, weil ich irre.“ Ich irre, also bin ich? Ich frage mich, was Descartes dazu gesagt hätte.

Literatur voller Zitate

Und noch ein paar Perlen zum Abschluss:

 

„Wer nicht an Magie glaubt, wird sie niemals entdecken.“

(Roald Dahl)

„In der ganzen Welt gilt es als ausgemachte Wahrheit, dass ein begüterter Junggeselle unbedingt nach einer Frau Ausschau halten muss.“

(Jane Austen, Stolz und Vorurteil)

„Mein schönstes Gedicht? Ich schrieb es nicht. Aus tiefsten Tiefen stieg es. Ich schwieg es.“

(Mascha Kaléko)

„Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben.“

(Johann Wolfgang von Goethe)



Das waren nun einige Zitate zum Schmunzeln und Grübeln; dabei lassen wir es vorerst bewenden, ansonsten läuft das Maß über. Aber noch eins: So schön und groß diese Worte und diejenigen, die sie geschrieben haben, auch sind, vergesst dabei das Wichtigste nicht:

 

„Durch gute Leser wird ein Buch erst wahrhaft gut.“ 

(Ralph Waldo Emerson)